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Führen in herausfordernden Zeiten: Benedikt Böhm teilt seine Erkenntnisse

21.06.2023

Benedikt Böhm Keynote-Speaker
Benedikt Böhm Keynote-Speaker

Benedikt Böhm ist Extrembergsteiger, Grenzgänger und Geschäftsführer des Bergsportausrüsters Dynafit. Der Münchner CEO weiß, worauf es ankommt, um große Ziele zu erreichen, Teams in Extremsituationen zu führen und die eigenen Ängste zu bewältigen.

Als Extrembergsteiger an den höchsten Bergen der Welt hat sich Böhm oft in lebensbedrohlichen Lagen wiedergefunden. Auch beruflich standen immer wieder große Herausforderungen an. So musste Böhm in Zeiten des Klimawandels seine Marke Dynafit von einer reinen Wintersport- zu einer Ganzjahresmarke transformieren.

Wir sprachen mit dem Unternehmer über das Management von Ungewissheit, Transformation und Mut.

Worauf kommt es bei der Führung in herausfordernden Zeiten an?
Benedikt Böhm: "Wenn ich nur ein Statement nennen dürfte, dann wäre es: Stellen Sie die Menschen (Mitarbeiter*innen) in den Mittelpunkt. Bei aller Technologie machen am Ende Menschen Unternehmen erfolgreich. Und Menschen machen Menschen erfolgreich. Menschen steigen nur auf 8.000m hohe Berge, wenn sie das ‚warum‘ für sich selbst klar beantwortet haben. Menschen treiben Transformationen voran."

Wer heute ein Unternehmen führt, sieht sich mit großer Ungewissheit konfrontiert – aktuell Krieg, Inflation, Energiepreise und Klimaentwicklung. Wie geht ein moderner Leader mit Ungewissheit um?
Benedikt Böhm: "In extremen Situationen braucht es Führungspersönlichkeiten, die einen klaren Blick behalten, klar kommunizieren und sich nicht zu unüberlegten Aktionen hinreißen lassen. Dazu gehört auch das Management von Ungewissheit. Der Umgang mit Ungewissheiten ist eng damit verbunden, wie wir mit unseren Ängsten umgehen. Die Ungewissheit kann man oft nicht ändern. Den Umgang mit der Angst schon. Im Grunde ist Angst nur eine Wirkung von Ungewissheit. Die Ängste klar zu identifizieren, sie gezielt und beharrlich durch Achtsamkeit zu ersetzen, ist die Königsdisziplin im Umgang mit der Ungewissheit."

Sie sprechen oft vom „Mut zu neuen Wegen“. Wie fördert man Mut in seinen Teams?
Benedikt Böhm: "Mut gibt es nicht ohne Angst. Um den Mutmuskel zu trainieren, muss man Ängste minimieren. Die Angst steht zwischen uns und unseren Lebensträumen und Potenzialen. Viele Extremsituationen habe ich nur gemeistert, weil ich meinen Mutmuskel immer wieder intensiv trainiert habe. Und weil ich die richtigen Menschen an meiner Seite hatte, die mich gefördert und in gewissen Situationen geführt haben. Durch gegenseitiges Fördern und Fordern bauen wir Resilienz schneller und nachhaltiger auf. Überlegen Sie, ob Sie starke Seilpartner*innen auf dem Weg zu Ihren Zielen finden können. Menschen, mit denen Sie Ihre Ängste teilen können. Denn man darf nicht unterschätzen, welche Energien freigesetzt werden, wenn sich Menschen für eine gemeinsame Sache einander verpflichtet fühlen. Kooperation ist das Erfolgsrezept der Menschheit."

Was wäre Ihr wichtigster Rat vom Berg zum Business?
Benedikt Böhm: "Bevor wir am Berg zusammen in die Todeszone steigen, wird im Team konsequente offene Kommunikation gefordert. Es kostet Überwindung über die Möglichkeit des eigenen Ablebens zu diskutieren. Aber diese Klarheit ist essenziell, um in Krisensituationen erfolgreich zu kooperieren und eine effiziente Einheit zu bilden."